Wale und Delfine im Mittelmeer
Geheimnisvolles Meer: Im Mittelmeer leben Pottwale, Grindwale, Finnwale und zahlreiche Delfinarten. Insgesamt sind es 21 Meeressäugerarten, mithin knapp ein Viertel der weltweit existierenden 86 Spezies. Auch wenn sie sich hauptsächlich in der Nähe von Gibraltar und Italien tummeln, so sind zahlreiche Wale und Delfine ebenfalls rund um Mallorca anzutreffen. „Neben den genannten Arten gehören der Cuvier Schnabelwal, der Gemeine Delfin, der Weißstreifendelfin, der Rundkopfdelfin sowie der Große Tümmler dazu.“ Das sagt eine, die es wissen muss: die Meeresbiologin Beatriz Morales vom Instituto Mediterráneo de Estudios Avanzados (IMEDEA) in Esporles. Es kommt durchaus vor, dass Delfine Schiffe in balearischen Gewässern ein Stück begleiten oder dass sie im Herbst in Buchten wie der Cala Llamp zu sehen sind.
Wie groß der Bestand der Meeressäuger im Mittelmeer allerdings ist, das wurde bisher noch nicht erforscht. Es existieren lediglich Schätzungen. Und das aus gleich mehreren Gründen: Denn solche Zählungen – Surveys, wie die Fachleute sagen – sind kostspielig und in den Augen vieler Experten nicht einmal notwendig: Denn die Wale und Delfine des Mittelmeeres gelten nicht als bedrohte Tierarten. Die einzige Ausnahme bildet der Finnwal, der es auf ein Gewicht von bis zu 70 Tonnen bringen kann. Es ist die zweitgrößte Walart nach dem Blauwal, dem größten Tier unseres Planeten.
Doch auch wenn genaue Zahlen nicht feststehen, so gibt es doch eine Reihe von Forschungen über die Lebensweise etwa von Finn- und Pottwalen. Sie scheinen überaus gemütliche Gesellen zu sein. Im Gegensatz zu vielen ihrer Artgenossen, die zum Teil enorme Wanderbewegungen etwa von den Polarregionen bis in die Äquatornähe auf sich nehmen, haben sich diese beiden Walarten im Mittelmeer offenbar regelrecht sesshaft gemacht. Sie werden als so genannte „Residents“ eingestuft, als „Ortstreue“, die nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler gar nicht daran denken, Riesentouren von Nord nach Süd und umgekehrt zu unternehmen.
Die Ursache für dieses Verhalten: Die Tiere brauchen zur Paarung und für die Geburt ihrer Jungen gut temperiertes Wasser. Weil das Wasser im Mittelmeer im Vergleich zu anderen Ozeanen das ganze Jahr hindurch verhältnismäßig warm bleibt, besteht für sie nicht die Notwendigkeit, so glauben Experten, in wärmere Gefilde ziehen müssen. Sie können schlichtweg „Zuhause“ bleiben.
Wie die Forscher darauf kommen? Analysen des Erbguts haben ergeben, dass sich zum Beispiel Finnwale, die im Ligurischen Meer leben, in ihrer DNA von denjenigen unterscheiden, die im Nordatlantik vorkommen. Daraus schließen sie, dass die Mittelmeerwale zu einer Population gehören, die das Mar Mediterranéa nie verlässt.
Deutsche und Lateinische Namen:
Cuvier Schnabelwal (Ziphius cavirostris)
Rundkopfdelfin (Grampus griseus)
Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
Weißstreifendelfin (Lagenorhynchus obliquidens)
Gemeiner Delfin (Delphinus delphis)